Gut gelandet!

Nach dem Streik am Montag, 27.03.2023, der auch den Frankfurter Flughafen lahmgelegt hat, konnte ich dann am Dienstag Vormittag los. Daher ging der Flug nicht wie sonst angenehm über Nacht sondern nach deutscher Zeitrechnung war ich den gesamten Tag unterwegs, bin morgens in Incheon gelandet und anschließend vormittags am Flughafen Kansai angekommen. Ich denke das hat mir den schlimmsten Jetlag bereitet, den ich bis jetzt gehabt habe.
Begrüßt wurde ich in Japan von weiß blühenden Kirschbäumen. Ein interessanter Kontrast zu der Metropole Osaka, die sonst nur aus Glas und Beton zu bestehen scheint. Auch nett, dass mich die Mitarbeiterin beim Starbucks in Kyobashi Station mit “Welcome to Japan” begrüßt hat als ich auf meine Kollegen wartete, die mich freundlicherweise am Bahnhof empfangen haben. Hat mich natürlich sofort an Welcome to Japan – The Strokes erinnert. 😀
Leider ist der Verkehr in Osaka schlimmer als ich in Erinnerung habe. An den stark befahrenen Straßen sollte man lieber nicht wohnen. Fahrradfahrer sehen sich scheinbar eher als schnellere Fußgänger. Die schlängeln sich vorsichtig durch die Menschenmengen zur Rush Hour. Scheint aber ganz gut zu funktionieren. Einen Unfall habe ich noch nicht gesehen. Der öffentliche Nahverkehr ist selbstverständlich super. Wenn das nicht reicht kann man immer noch eines der unzähligen Taxis zu sich rufen.

Positiv überrascht bin ich davon, wie sehr sich meine Kollegen um mich kümmern. Von Behördengängen bis zur Wohnungssuche ist immer jemand für mich da. Das spart enorm viel Zeit und eröffnet einem Möglichkeiten, insbesondere bei der Wohnungssuche, die man sonst so wahrscheinlich nicht hätte. Auch die ersten Arbeitstage waren sehr angenehm. So ein Großraumbüro ist weniger schlimm als gedacht. Da es erst im Dezember fertig wurde, sieht es noch recht kahl aus. Auch das Labor ist noch nicht wirklich gut ausgestattet. Schön ist die gute Arbeitsplatzausstattung mit zwei 27″ 4k Monitoren und einem T14s mit 32GB RAM. Zum Schutz bekommt jeder einer ausklappbaren Helm. Des weiteren muss jedes Büro mit Rationen für drei Tage ausgestattet sein. Aus den großen Fenstern hat man immerhin etwas Aussicht auf den Fluss und ein paar Bäumen.
Jeden Tag trifft man sich zum Mittagessen. Da wir keine Kantine haben, wird jedes Restaurant in der Umgebung ausprobiert. Die haben sich selbstverständlich aufs Mittagsessen eingerichtet und bieten für gerade mal 1000¥ (~6,77€) tolle Menüs an. So viel Gutes wie in der kurzen Zeit habe ich gefühlt seit Jahren in Deutschland nicht gegessen. Mein Willkommensdinner gab es in einem Yakitorirestaurant in japanischem Stil und war großartig. Ein Kollege hatte leider etwas zu tief ins Glas geschaut was ausführliche Entschuldigungen in den kommenden Tagen nach sich zog. Generell scheint das gemeinsame Essen mit Besuchern und Arbeitskollegen einen hohen Stellenwert in Japan zu haben.

Zu den Arbeitsbedingungen kann ich noch nicht viel sagen. Zwar gibt es eine festgelegte Arbeitszeit von 9:00 bis 17:30 mit einer Stunde Pause, diese wird jedoch sehr flexibel ausgelegt. Früher kommen und gehen ist wohl nach vorheriger Absprache kein Problem. Urlaubstage habe ich jetzt doch etwas mehr als gedacht. Zu den 12 Urlaubstagen, die sich jedes Jahr erhöhen, kommen 5 Tage frei wählbaren Sommerurlaub und 5 Tage frei über Neujahr. Die Urlaubstage können ins darauffolgende Jahr übertragen werden.
Viele arbeiten im Homeoffice und kommen nur ab und zu ins Office. Von den 12 Leuten, die an unserem Standort arbeiten, sind etwa die Hälfte vor Ort anwesend.
Sehr gut scheint die Krankenversicherung der Motorola Health Insurance Society zu sein, die 100% aller Kosten im Krankheitsfall übernimmt. Die Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio wird ebenfalls komplett übernommen. Über die genauen Konditionen muss ich mich noch informieren. Freie Tage bei Heirat, Tod Angehöriger, usw. gibt es üppig. Die Fahrt zur Arbeit wird bezahlt, auch die Fahrradfahrer bekommen einen kleinen Betrag.

Ich freue mich schon meine temporäre 20m² Unterkunft zu verlassen und in eine ordentliche Wohnung zu ziehen. Erdbeben soll es hier in der Region übrigens sehr selten geben.

Comments

  1. Walter Klumb says:

    Tolle Bilder 🙂

  2. Tung Tran says:

    Sehr schöne Bilder. Ich hoffe dass die neue Arbeit und neue Kollegen dir gut gefällt. Wie groß ist deine Wohnung :)? Nach deinem Blog rate ich mal, es muss sicher größer als 30 m2 sein, weil es eine ordentliche Wohnung ist

    VG aus dem hässliche Reutlingen

    1. Jens says:

      Meine temporäre Unterkunft war tatsächlich nur 20m² groß. Bin jetzt in eine 54m² Wohnung gezogen.
      Arbeit ist soweit ganz gut. Man kann sich die Arbeitszeit praktisch einteilen wie man möchte wenn man das vorher abspricht. Kollegen sind alle super nett.
      Die schönste Stadt ist Osaka ja auch nicht. Ich bin auch noch nicht dazu gekommen in die Natur zu fahren.
      Vielleicht komme ich am Wochenende dazu Bilder hochzuladen und etwas zu schreiben.

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