5 Tage Shikoku (四国)

Zu den frei wählbaren Urlaubstagen gibt es bei uns in der Firma einen festen Urlaub über Neujahr sowie 5 Tage Sommerurlaub, den man in einem gewissen Zeitraum im Sommer nehmen muss, damit er nicht verfällt. Ich wahr vom 11.09. bis zum 15.09. mit dem Auto auf der Insel Shikoku, die von Osaka gar nicht mal so weit entfernt ist.

Etwas über 1000km Reise durch Shikoku, beginnend mit der Akashi-Kaikyo Brücke.

Drei Orte in fünf Tagen war doch etwas viel, wenn man sich alles in Ruhe anschauen möchte. Der schnellste Weg nach Shikoku geht über die Insel Awaji, die man mit der Akashi-Kaikyo Brücke erreicht. Eine sehr imposante Hängebrücke mit einer Spannweite von fast 2km. Bereits Awaji macht im Gegensatz zu Osaka einen sehr ländlichen Eindruck. Hier ging es erstmal zu einem Denkmal, das an verstorbene Kinder im 2. Weltkrieg erinnern soll. Die Sicht auf die Naruto Brücke, die über die gleichnamigen Gezeitenstrudel führt, ist von hier aus super. Auch auf die kleine Stadt Fukura hat man einen guten Blick.

Wakoudo-no-hiroba Park mit Sicht auf Fukura.

Die ersten zwei Tage habe ich in einem Onsen Hotel am Fluss Yoshino mit schönem Blick in die Berge übernachtet. Im Hotel trifft man viele Gäste, die auf dem Weg zum Onsen sind, im Yukata. Das schafft eine sehr gemütliche Stimmung. Einige tragen den auch zum Frühstück. Damit die Ärmel nicht im Essen hängen kann man die mit Gummibändern befestigen. Der Onsen war recht schön und nicht besonders voll aber ich weiß nie wie ich die Zeit dort verbringen soll. Ich finde es immer etwas langweilig wenn man nicht gerade eine super Aussicht hat. Aber auch an die hat man sich schnell gewöhnt.
Die Ortschaften hier sind sehr klein und ohne Auto ist man nicht besonders mobil. Immerhin gibt es Busse und Bahnen, die aber bei weitem nicht so regelmäßig fahren wie in den größeren Städten.

Die erste Wanderung ging auf den knapp 2000m hohen Berg Tsurugi (剣山, Schwert + Berg). Das hatte ich mir etwas anspruchsvoller vorgestellt. Leider war der Tag sehr bewölkt und ab und zu auch verregnet.
Auf dem Weg dorthin bin ich an dem Ort Nagoro, oder auch Scarecrow Village, vorbei gekommen. Hier wurden die Bewohner durch lebensgroße Stoffpuppen ersetzt. Eine Touristenattraktion, die auf die aussterbenden Dörfer auf dem Land hinweist.

Grundschule Nagoro

Einige Häuser in Nagoro kann man sogar betreten. Dazu stehen in der Turnhalle der Grundschule sogar Slipper bereit. Da ich an einem Wochentag dort war, bekam ich auch fast keine anderen Touristen zu Gesicht was das alles etwas unheimlich macht. generell sieht man hier in der Gegend sehr wenig Menschen und die Fahrten über die verschlungenen Straßen dauern sehr lang.

Eine weitere Attraktion hier im Iya Valley sind insgesamt drei Lianenbrücke. Sehr schön für einen Spaziergang und super geeignet um Fotos zu machen. Man sollte aber keine Höhenangst haben und sicher auf den Beinen sein. Die Brücken schwanken und die Planken sind recht weit auseinander.

Der nächste Halt war Kochi. Wieder ein Onsen Hotel, Dormy Inn. Wie ich später herausfand wohl eine beliebte Kette in der Gegend. Kochi ist eine nette Stadt mit einer Burg, die wie auch in der nächsten Stadt Matsuyama auf einem kleinen Berg steht. Hat mich etwas an der Schlossberg in Graz erinnert. Ein bekanntes Gericht ist hier Katsuo Tataki. Das ist ein Fisch, ähnlich Tunfisch, der sehr kurz angegrillt wird. dadurch bleibt der wie normales Sushi innen roh. Die unterschiedlichsten Gerichte gibt es im Hirome Markt. leider ist der abends aber auch sehr überfüllt.

Hirome Markt

Auf dem Weg nach Matsuyama habe ich an der Nakatsu Schlucht Halt gemacht. Ich denke hier habe ich das erste Mal eine Spinnenlilie in echt gesehen. Normalerweise interessiere ich mich nicht für Blumen aber die sieht sehr interessant aus.
Falls jemand nach Shikoku kommen sollte kann ich die Schlucht nur empfehlen. Sehr eindrucksvoll.

Bei dem Hotel in Matsuyama war dann kein Onsen dabei aber der Dogo Onsen, vielleicht der älteste Onsen in Japan, ist direkt vor dem Hotel. Angeblich waren einige Elemente Vorbilder für das Design des Onsen in Chihiros Reise ins Zauberland. Momentan wird der Dogo Onsen renoviert, es ist nur das Bad im ersten Stock verfügbar. Gleichzeitig ist es dort so voll, dass ich abends gar nicht ohne langes Warten reingekommen bin und selbst morgens um 6:30 war der schon gut besucht. Der Eintritt ist erstaunlich günstig aber durch die Renovierungsarbeiten gibt es dort momentan auch nicht viel zu sehen.

Dogo Onsen

Da ich meinen Mietwagen am letzten Tag schon um 18 Uhr zurückgeben musste, habe ich von Matsuyama bedauerlicherweise nicht mehr viel gesehen. Der Rückweg über den Shimanami Kaido ist aber sehr schön. Hier gibt es einen Fahrradweg, den ich mit Sicherheit später einmal fahren werde. Auf Honshu angekommen ist der Weg nach Osaka leider sehr langweilig.

Autofahren in Japan ist generell sehr entspannt. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 100km/h, meistens gibt es jedoch eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 70 oder 80km/h. Daran halten sich die meisten aber nicht wirklich. Die Straßen in den Bergen von Shikoku können sehr eng und kurvenreich sein. Oft sind die so schmal, dass nur für ein Auto Platz ist. Es fahren aber auch dort LKWs und ab und zu kleine Linienbusse. Die meisten Auto- und LKW-Fahrer sind sehr zuvorkommend, machen Platz, lassen einen einfädeln oder setzen auch mal zurück, wenn kein Platz ist.
Sprit ist mit 180 Yen (1,14€) extrem günstig. Leider gibt es hier für Elektroautos noch keine gute Infrastruktur. Auch hier ist Japan vielen anderen Ländern, insbesondere China, Jahre hinterher. Mein Mietauto war ein Toyota Aqua, welches unter diesem Namen nur in Japan verkauft wird. Dank des Hybrids habe ich gerade mal erstaunlich wenige 3.3l/100km verbraucht.
Die Autobahnen hier haben ein Mautsystem wie in Italien. Man zahl also an Mautstationen. Es werden nur echte Kreditkarten oder Bargeld akzeptiert. Es gibt aber auch ein automatisches ETC System. Dafür hatte ich aber keine Karte. Für 1,100km habe ich 9,250 Yen (56.51€) gezahlt. Da ich über einige große Brücken gefahren bin hatte ich mehr erwartet.
Auch das Mietauto war sehr günstig. Ich bin Mitglied bei dem Carsharinganbieter Times und bekomme einen Rabatt auf die Mitwagen von bis zu 25%. Für 6 Tage musste ich 36,712 Yen (232.10€) zahlen. Kleinere Autos sind noch etwas günstiger.

Hier gibt es einige Bilder:

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